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Eierstockkrebs – Ovarialkarzinom

Der Eierstockkrebs ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Es ist eine Erkrankung, deren Auftreten mit steigendem Alter zunimmt. In mehr als zwei Drittel der Fälle wird die Erkrankung erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, da lange Zeit zunächst keine Symptome auftreten. Deutliche Beschwerden zeigen sich häufig erst im Spätstadium. Etwa eine von 70 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Eierstockkrebs.

Ursachen und Risikofaktoren - Eierstockkrebs

Das Risiko einer Erkrankung an Eierstockkrebs scheint mit dem Alter anzusteigen. Umwelt- und Ernährungsfaktoren, Unfruchtbarkeit und Kinderlosigkeit spielen wahrscheinlich ebenfalls eine Rolle. Schwangerschaften und die Einnahme der „Pille“ senken dagegen das Risiko. Zudem sind bestimmte Genveränderungen (Mutationen) bekannt, die das persönliche Risiko der Trägerin erhöhen, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Man sagt dann, bei der Patientin liegt eine erbliche Disposition vor. Das bedeutet, es gibt Gene, die für das in manchen Familien gehäufte Auftreten von Eierstockkrebs und auch Brustkrebs verantwortlich sind.

Symptome - Eierstockkrebs

Beim Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) treten in der Regel keine Frühsymptome auf, das heißt, es gibt keine typischen Beschwerden, die zu Beginn der Erkrankung auftreten und einen Hinweis auf die mögliche Erkrankung geben könnten. Durch ihre anatomische Lage haben Tumoren der Eierstöcke viel Platz zu wachsen, ohne Beschwerden zu machen. Es gibt aber dennoch Anzeichen, bei denen man prinzipiell hellhörig werden und zum Frauenarzt gehen sollte. Dies gilt ganz besonders, wenn die Symptome erst seit kurzer Zeit eingesetzt haben und heftiger als normale Zyklusbeschwerden sind.
Natürlich können diese Symptome ganz harmlos sein und/oder ganz andere Ursachen haben, aber in jedem Fall sollte eine Krebserkrankung ausgeschlossen werden, wenn die Symptome nicht nach kurzer Zeit von allein verschwinden.

Denn entdeckt man den Krebs frühzeitig, bestehen insbesondere beim Ovarialkarzinom gute Behandlungsmöglichkeiten und Heilungsaussichten.
Symptome, die beachtet werden müssen:

  • Zunahme des Bauchumfangs ohne Gewichtszunahme (Bauchwassersucht)
  • Unbestimmte Verdauungsbeschwerden/Völlegefühl, Blähungen
  • Verbunden oft mit einer allgemeinen Müdigkeit und Erschöpfung
  • Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren
Diagnose - Eierstockkrebs

Üblicherweise wird die Diagnose Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) erst bei der Operation endgültig gesichert, auch das Tumorstadium ist erst dann genau festzustellen. Jedoch werden, wenn der Verdacht auf die Krankheit aufkommt, bereits im Vorfeld einige Untersuchungen durchgeführt. Mit ihrer Hilfe lässt sich ermitteln, wie wahrscheinlich eine Eierstockkrebserkrankung als Ursache für bestehende Beschwerden anzunehmen ist, wie ausgedehnt der Tumor ist und ob andere Organe schon mitbefallen sind. Wichtige Untersuchungsschritte bei Verdacht auf Eierstockkrebs sind:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung mit Tastuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung durch die Scheide und über den Bauch

Weitere Untersuchungen können notwendig sein, um zu klären, ob sich der Tumor auf andere Organe ausgebreitet hat, zum Beispiel Laboruntersuchungen, Spiegelung des Darms, Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT). Wenn alle notwendigen Untersuchungen abgeschlossen sind, kann über geeignete Behandlungsmaßnahmen entschieden werden.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Die Ultraschalluntersuchung der inneren Geschlechtsorgane erfolgt mit Hilfe einer speziellen Ultraschallsonde, die in die Scheide eingeführt wird. Die Ärztin beziehungsweise der Arzt kann mit dieser Methode feststellen, ob die Eierstöcke vergrößert sind. Ultraschalluntersuchungen sind schmerzfrei.
Die Ultraschalluntersuchung des Bauches vermittelt einen Einblick in die inneren Organe wie Leber, Nieren, Milz und Darm. Es wird untersucht, ob sich der Tumor bereits auf eines dieser Organe in der Umgebung ausgebreitet und Metastasen gebildet hat. Das Ultraschallbild zeigt auch, ob sich in der Bauchhöhle (Aszites) oder im Brustkorb zwischen Brustfell und Lunge (Pleuraerguss) krankhaft Flüssigkeit angesammelt hat.

Therapie - Eierstockkrebs

Wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen und klar ist, wie ausgedehnt der Befund ist, kann die Therapie besprochen werden. Die Untersuchungen geben keine hundertprozentige Sicherheit, sondern untermauern lediglich eine Verdachtsdiagnose. Sicherheit über die Diagnose gibt erst die Operation mit der histologischen Untersuchung. Die entscheidenden Behandlungsverfahren bei Eierstockkrebs sind:

  • Radikale Operation mit dem Ziel, das gesamte vom Tumor befallene Gewebe zu entfernen,
  • Medikamentöse Krebstherapie

Operation

Bei der Operation wird ein Längsbauchschnitt vorgenommen. Um die Diagnose zu sichern, wird zunächst der befallene Eierstock entnommen und zur Untersuchung in die Pathologie gegeben. Der Pathologe untersucht das Gewebe noch während der Operation feingeweblich und teilt mit, ob es sich tatsächlich um Eierstockkrebs handelt.

Ziel der Operation ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. Dazu werden in der Regel beide Eierstöcke und Eileiter, die Gebärmutter, das große Bauchnetz und Teile des Bauchfells entfernt. Das weitere Ausmaß der Operation richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors und dem Tumortyp. So müssen beispielsweise mitunter auch Teile des Darms oder der Blinddarm entfernt werden, um den Tumor vollständig zu beseitigen. Wenn nur ein Eierstock befallen und der Tumor sehr begrenzt und wenig aggressiv ist (Stadium pT1a, G1), kommt bei dringendem Kinderwunsch eine fruchtbarkeitserhaltende Operation in Frage. Dabei werden die Gebärmutter und der andere Eierstock belassen, um ihre Fruchtbarkeit zu erhalten. Alle anderen Operationsschritte müssen allerdings durchgeführt werden. Die Nachwirkungen der Operation hängen von deren Ausmaß ab.

Medikamentöse Krebstherapie

Liegt nach der Operation der feingewebliche Befund vor, wird mit der Patientin die unterstützende (adjuvante) Chemotherapie besprochen. Auf diese kann nur in seltenen Fällen verzichtet werden. Lediglich bei Tumoren in einem ganz frühen Stadium (Stadium IA Grad 1) ist keine zusätzliche Chemotherapie notwendig.

Die Chemotherapie zielt darauf ab, eventuell noch im Körper vorhandene Krebszellen durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Zytostatika wirken gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft. Welche Chemotherapie in Frage kommt, hängt von der körperlichen Verfassung und von eventuellen Begleiterkrankungen ab. Die Standardtherapie bei Eierstockkrebs besteht aus einer Kombinationstherapie mit zwei Medikamenten (Carboplatin und Paclitaxel), die sechsmal in einem Abstand von drei Wochen gegeben werden.

Antikörpertherapie

Aktuelle Studien konnten zeigen, dass durch das Hinzufügen des Wirkstoffes Bevacizumab zur oben genannte Chemotherapie die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung verlängert werden kann. Bevacizumab ist eine so genannte „zielgerichtete Therapie“.

Krebszellen müssen für ihr Wachstum neue Blutgefäße (Angiogenese) bilden, um zu überleben. Bevacizumab behindert diese Neubildung von Blutgefäßen. Durch diese so genannte Anti-Angiogenese wird die Blutzufuhr zum Tumor reduziert, was wiederum Einfluss auf die Fähigkeit des Tumors nehmen kann, zu wachsen und zu streuen.

Eine signifikante Verlängerung bis zum Auftreten eines Rückfalls konnte bei Patientinnen mit einer BRCA1- oder BRCA 2-Mutation („Brustkrebsgen“) gezeigt werden, die einen späten Rückfall erlebten und gut auf eine erneute platinhaltige Kombinationstherapie mit dem PARP-Blocker Olaparib ansprachen. Mittlerweile wird die Therapie auch nach einer primären Chemotherapie eingesetzt, sofern eine entsprechende Gen-Mutation nachgewiesen wurde.

Eierstockkrebs – Nachsorge und Rehabilitation

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kann eine Anschlussheilbehandlung oder eine Kur stattfinden, um den Erholungs- und Genesungsprozess zu beschleunigen. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können und in denen ganz gezielt auf Ihre Situation eingegangen wird. Sie erhalten dort auch Hilfestellung bei der Bewältigung psychischer oder sozialer Probleme. Alternativ darf in den ersten zwei Jahren auch eine so genannte Regelheilbehandlung über die gesetzliche Renten- oder Krankenversicherung beantragt und genehmigt werden.
Bei der Rehabilitation geht es in erster Linie darum, das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden so weit wie möglich wiederherzustellen. Beibleibenden Folgeschäden können Hilfestellungen gegeben werden, um den Umgang damit zu erlernen und das Leben wieder selbstbestimmt und zur eigenen Zufriedenheit führen zu können.

Was passiert bei der Tumornachsorge?

Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um einen Rückfall beziehungsweise Fernmetastasen rechtzeitig zu bemerken. Bei Langzeittherapien werden die Betroffenen medizinisch begleitet, zudem finden eine psychosoziale Betreuung und Rehabilitationsmaßnahmen statt. Ein wichtiges Anliegen der Nachsorge ist es auch, bei den Patientinnen Ängste abzubauen und die Lebensqualität zu verbessern.
Die behandelnde Frauenärztin oder der Frauenarzt bleibt auch während der Nachsorgephase der wichtigste Ansprechpartner für die Patientin. Sie oder er kann bei Bedarf den Kontakt zu Psychologen, Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen herstellen.

Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen geben der Patientin Sicherheit, dass gegen eine erneute Tumorbildung, aber auch gegen mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen frühzeitig eingeschritten wird. Im Mittelpunkt der Nachsorgeuntersuchungen steht immer das Gespräch mit Fragen nach dem bisherigen Verlauf der Erkrankung und nach dem körperlichen und seelischen Befinden.

Die Nachsorgetermine finden in den ersten drei Jahren in der Regel alle drei Monate, in den folgenden zwei Jahren alle sechs Monate und danach jährlich statt. Dieser Zeitplan gilt nur für symptomfreie Patientinnen. Treten Beschwerden oder Veränderungen auf, können Sie sofort einen Termin bei Ihrer behandelnden Ärztin beziehungsweise dem Arzt vereinbaren und müssen nicht auf den nächsten Kontrolltermin warten. Die wichtigsten Nachsorgeuntersuchungen sind:

  • das ärztliche Gespräch,
  • die gründliche und umfassende körperliche Untersuchung (gynäkologische Tastuntersuchung), einschließlich der rektalen Untersuchung (Tastuntersuchung vom Anus aus)
  • die Ultraschalluntersuchung von der Scheide aus sowie Ultraschall der Nieren.

Bei Beschwerden oder auffälligen Befunden können auch weitere Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, eventuell auch eine Computertomographie durchgeführt werden.

Nachbetreuung

Bei der Nachsorge geht es nicht nur um medizinische Untersuchungen, sie beinhaltet auch die Nachbetreuung der Patientin. Die meisten Menschen sind nach einer Krebsbehandlung körperlich und seelisch stark belastet. Im Vordergrund steht die Angst vor einem Rückfall, aber auch der Organverlust wird häufig als schwerwiegend und psychisch belastend empfunden und kann erhebliche Auswirkungen auf Selbstverständnis und Selbstwertgefühl der Frau haben. Die Nachbetreuung soll helfen, die Krankheit zu verarbeiten und die vielfältigen Probleme zu bewältigen, die im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung auftreten.

Wie wird ein Rückfall (Rezidiv) behandelt?

Trotz Operation und Chemotherapie kann es zu einem Rückfall der Erkrankung (Rezidiv) kommen. Dann besteht eine palliative Situation. Kann die Krankheit nicht mehr geheilt werden, richtet sich die Therapie darauf, den Tumor so lange wie möglich zu stoppen, Beschwerden zu lindern und die Lebenszeit zu verlängern. Je nachdem, wann und in welcher Form der Rückfall auftritt, kann erneut operiert und anschließend eine platinhaltige Kombinationschemotherapie durchgeführt werden. Eine Operation wird beispielsweise empfohlen, wenn gute Aussichten darauf bestehen, den Tumor wiederum vollständig zu entfernen, und wenn die Patientin in einer guten Allgemeinverfassung ist. Die Patientin profitiert von einer solch erneuten Operation nur dann, wenn alles auffällige Gewebe entfernt wird. Teil einer Rezidivtherapie ist auch eine erneute Chemo- und / oder Antikörpertherapie.

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